Jens Weinreich, freier Journalist (Foto: newsroom.de) |
Jens Weinreich ist einer der bekanntesten deutschen
Sportjournalisten, einer der wenigen Spezialisten für die Schattenwelt rund um
das Internationale Olympische Komiteel. Vor der Wahl eines neuen
IOC-Präsidenten plant er Recherchen auf mehreren Kontinenten. Mehr dazu in seinem Projekt bei Krautreporter.
Worum geht es in diesem Buch?
Am 10. September 2013 wird in Buenos Aires
der neue Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt. Ein
Deutscher ist Favorit auf den Thron: Thomas Bach (FDP), Wirtschaftslobbyist,
Olympiasieger, ein Mann aus der Grauzone von Sport, Politik und Big Business.
Erst waren wir Papst, nun werden wir
IOC-Präsident?
Eine bestimmte Art von Medien ist schon
dabei, sich auf die Wahl einzugrooven. Deutsche Sportverbände und Politik
senden Ergebenheits- und Unterstützungsadressen. Propaganda statt Aufklärung.
Das IOC, immer noch ein privater, milliardenschwerer Verein von
Transparenzallergikern, in dessen Wirkungsbereich Korruption systemimmanent
ist, wird plötzlich zu einem ehrenwerten Gremium verklärt - und gleichsam zum
Kulturgut erklärt.
Ich will genauer hinschauen, so wie ich es seit mehr als zwanzig Jahren in
dieser Parallelgesellschaft versuche. Ich werde nicht nur den Werdegang und die vielfältigen
Lebenssachverhalte des Thomas Bach aufarbeiten, sondern auch
die anderen fünf Präsidentschaftskandidaten porträtieren, beschreiben, wofür
sie stehen und wer hinter ihnen steht.
Ich werde die Präsidentenkür bis zum 10.
September, bis zur Vollversammlung in Buenos Aires, quasi live begleiten - und
darüber ein Buch schreiben.
Vor allem aber werde ich die Arbeit der
Strippenzieher, Spindoktoren und Finanziers im Hintergrund beschreiben, denn im
olympischen Weltsport verschiebt sich die Macht kolossal: Ölscheichs,
Oligarchen und Despoten wie Wladimir Putin bestimmen längst den Lauf der Dinge,
akquirieren Mega-Events wie Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften,
und durchsetzen die Gremien mit ihren Figuren.
Es geht um mehr als die IOC-Präsidentschaft.
Tektonische Machtverschiebungen sollen auf Jahrzehnte hinaus zementiert werden.
Der Geldadel aus Diktaturen und Spezialdemokratien, oft nah an der
Organisierten Kriminalität, übernimmt das Ruder.
Und wofür steht Bach? Sein Werdegang ist von
einer, nun ja, gewissen Intransparenz geprägt: Er lernte sein sportpolitisches
Handwerk beim ehemaligen Sport-Zampano Horst Dassler, Gründer einer
Bestechungsagentur, er war neben seinem Ehrenamt fürstlich
entlohnter diskreter Berater von
Weltkonzernen - und er ist bestens in
der arabischen Welt der Scheichs und Emire vernetzt.
Ein Sportbuch ist das nicht, sondern ein Polit- und Wirtschaftskrimi
Ich habe vieles anzufügen, was in dieser
Dichte noch nicht publiziert wurde. Dieses Buch ist genau jetzt nötig. Es wird auch ein Buch über Medien,
Journalismus und Instrumentalisierung. Ich will die Leser mit auf die Reise
nehmen, in meinem Blog Themen diskutieren, dort und im Buch
Recherchebedingungen, Erkenntnisgrenzen, eigene Fehler, Irrwege und eine
gewisse Ohnmacht gegenüber der gut geölten Propagandamaschine Sportbusiness
beschreiben. Das schließt den Präsidentenfavoriten ein: Ich will nicht die
alten Klischees bedienen, sondern sein Wirken neu prüfen und bewerten, die
kritische Überprüfung meiner eigenen bisherigen Berichterstattung inklusive.
Es wird also, teilweise, sehr persönlich.
Wer sich in diesem Geschäft um Aufklärung bemüht, hat kaum Chancen - aber die
kann er nutzen: in einer offenen Form des Journalismus, mit Hilfe der Crowd,
was nicht nur die Finanzierung, sondern auch die fruchtbare Diskussion
betrifft.
Das Blog wird als
komplementäres Medium zu diesem Buchprojekt dienen: mit Debatten, Dokumenten,
Audio und Video, grafischen Aufbereitungen.
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