Guest post from China Radio International
Eine
gute Idee allein garantiert auch in China noch nicht automatisch geschäftlichen
Erfolg. Besonders dann nicht, wenn das Startkapital fehlt.
Das wusste auch Jia
Yuhao, der Besitzer eines kleinen Gästehauses in Lhasa, der Hauptstadt des
Autonomen Gebietes Tibet. Er brauchte dringend neues Mobiliar, zur Finanzierung
wandte er sich im vergangenen Jahr an das in China populäre Portal demohour.com.
Zwei Monate später
hatte er 146.000 Yuan zusammen, gespendet von 3.000 Internetnutzern. Sie alle
erhielten eine Mitgliedskarte für Jias kleines Hotel in Lhasa.
So wie Jia setzen
immer mehr chinesische Jungunternehmer und Start-Ups auf das so genannte Crowdfunding,
darauf also, im Internet finanzielle Unterstützung für ihr Geschäftsprojekt zu
finden.
Sie stellen ihr
Vorhaben auf einem entsprechenden Portal vor und geben dabei die angepeilte
Investitionssumme und den Ausschreibungszeitraum an, das Portal kassiert bis zu
zehn Prozent für seine Dienstleistung.
Das ursprünglich aus
den USA stammende Crowdfunding erfreut sich mittlerweile in vielen Teilen der
Welt wachsender Beliebtheit. Für Zhang You, den Mitbegründer des chinesischen
Portals demohour.com, liegen die Gründe auf der Hand:
Crowdfunding macht es für normale Leute ohne große Reichtümer viel leichter, ein eigenes Geschäft oder Unternehmen zu gründen
Demohour startete im
Juli 2011 als erstes chinesisches Crowdfunding-Portal, zahlreiche weitere
folgten – etwa Musikid.com für Musiker und Bands oder Tmeng.cn für Filmprojekte
oder auch Emielife.com für Designer.
Mich hat der Riesenerfolg von Kickstarter.com in den USA inspiriert und ich dachte mir, dass die Leute hier in China auch so eine Möglichkeit brauchen, ihre Ideen umzusetzen,
so Zhang. Zwar sei man noch weit entfernt von Dimensionen wie
bei Kickstart, wo für ein einzelnes Projekt Millionen Dollar zusammenkommen
können, aber der Anfang sei gemacht. Und er glaube einfach an die Zukunft des Konzepts
in China. Dazu trägt auch bei, dass sich Zhang der Gefahr bewusst ist, die von
Online-Kriminellen ausgeht:
Unser Team prüft die eingereichten Projekte auf
Herz und Nieren und nur zehn Prozent der eingereichten Konzepte erscheinen
tatsächlich auf unserer Webseite.
So haben etwa Projekte rund um Alkohol,
Drogen oder Kosmetik sowie Immobilien keine Chance bei demohour.com.
Aber
auch gelistete Projekte finden nicht in jedem Fall Sponsoren: Von den etwa 700
bei demohour.com ausgeschriebenen Vorhaben erhielt nur die Hälfte wirklich die
erhoffte finanzielle Unterstützung.
Das erforderliche Geld einzusammeln ist wirklich nur der allererste Schritt. Die Leute erwarten gute Produkte und guten Service. Es gibt also sehr viel zu tun, als nur eine erfolgreiche Online-Finanzierung zu feiern.
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