Donnerstag, 2. Mai 2013

Krautreporter: Follow The Money





Was passiert mit meinem Schrottfernseher? Verfolgungsjagd per GPS


Was ist die Idee?


Der Export von Elektroschrott ist illegal. Trotzdem verlassen Deutschland jedes Jahr rund 150.000 Tonnen – ein Drittel davon sind alte Fernseher und Bildschirme. Meist landen sie in den Entwicklungs- und Schwellenländern Afrikas und Asiens. „Offensichtlich findet auf dem Weg zwischen dem Endkonsumenten, der ein Produkt wegwirft, und dem tatsächlichen Recycling noch eine große Wertschöpfung mit hohen ökonomischen Anreizen statt“, heißt es in einer Studie der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik. Und das Geschäft mit dem Elektroschrott wächst immer schneller. Das United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) schätzt allein das Schwarzmarktvolumen in China auf 3,75 Milliarden Dollar jährlich, Tendenz rasant steigend.

Auf den Schrotthalden in Afrika oder Asien wird unser Elektromüll unter Bedingungen ausgeweidet, die für Mensch und Umwelt äußerst schädlich sind. Oft genug von Kindern per Hand, die die Geräte einfach ins Feuer werfen, um an wiederverwertbare Edelmetalle zu gelangen. Dabei atmen sie giftige Plastikdämpfe ein. Schwermetalle verseuchen die Böden. Ganze Landstriche werden so quasi unbewohnbar.

Wie aber genau gelangen unsere alten Fernseher nach Ghana oder unsere alten Bildschirme nach China? Und wer verdient daran? Das wollen wir herausfinden. Dafür statten wir alte Fernseher mit GPS-Peilsendern aus, entsorgen sie auf verschiedenen Wegen, bringen sie zum Wertstoffhof oder setzen sie auf der Straße aus. Über die GPS-Daten nehmen wir ihre Fährte auf. Und reisen ihnen hinterher. Im Zweifel bis nach Ghana oder China. So wollen wir die verschiedenen Zwischenstationen ausfindig machen, die beteiligten Akteure konfrontieren und die Zusammenhänge recherchieren. Wir wollen am konkreten Beispiel herausfinden, wer profitiert und wer verliert im weltweiten Handel mit Elektroschrott.

Wofür brauchen wir Eure Hilfe?


Handelsübliche GPS-Geräte arbeiten weder mit der Akkulaufzeit noch der Signalstärke, wie wir sie für die Reiseroute der Altfernseher benötigen. Wir müssen also spezielle Geräte basteln. Hinzu kommen die Reise- und Recherchekosten. Außerdem wollen wir eine interaktive Website bauen, auf der Ihr den Weg der Fernseher mit verfolgen könnt. Für all das brauchen wir Eure Unterstützung.

Was ist Follow the Money?


Follow the Money ist ein unabhängiges, wirtschaftsjournalistisches Experiment. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, globale Kapital- und Warenströme und ihre lokalen Auswirkungen verständlich zu machen. Dabei folgen wir einem grundlegenden Prinzip: Wir stellen einfache Fragen, nehmen bei der Recherche die Spur des Geldes auf und finden Antworten, die auch Graubereiche wirtschaftlichen Handelns ausleuchten. Unsere Recherchen sollen nicht bloß die Oberfläche streifen, sondern zu differenzierten Geschichten führen, die wir sowohl über Kooperationen mit etablierten Medien als auch multimedial und frei zugängig auf unserer eigenen Homepage erzählen.

Die Auswahlkriterien für unsere Geschichten:


– Kann man die Recherche-Frage einfach (in 140 Zeichen) stellen?
– Ist das Thema komplex und die Antwort offen?
– Hat es Anschluss an globale wirtschaftliche Zusammenhänge?

Wer steht dahinter?

Christian Salewski (Jahrgang 80)






Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule (DJS) war Redakteur der Gruner+Jahr Wirtschaftsmedien, bis die Financial Times Deutschland eingestellt wurde. Derzeit recherchiert er für FtM als Holbrooke Journalist in Residence Fellow beim German Marshall Fund in Washington. Der Diplom-Politologe hat als Gastreporter und als freier Journalist für ProPublica in New York gearbeitet. Seine Recherchen und Reportagen wurden mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Ernst-Schneider-Preis, dem Politik & Kultur-Journalistenpreis oder dem Alexander-Rhomberg-Preis.


Felix Rohrbeck (Jahrgang 80)





Der Diplom-Volkswirt und Kommunikationswissenschaftler arbeitete nach seinem Studium an der Universität Hamburg zunächst als Projektleiter für die Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik. Er volontierte beim NDR, war Redakteur bei den Gruner+Jahr Wirtschaftsmedien und schreibt unter anderem für die ZEIT und das Unternehmermagazin Impulse. 2010 wurde er mit dem Georg von Holtzbrinck Förderpreis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet.

Marcus Pfeil (Jahrgang 75)





Der Diplom-Betriebswirt hat bei der Bundesbank studiert und für die Bafin die Deutsche Bank beaufsichtigt, ehe er an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten volontierte. Er ist Gründer der MedienManufaktur Wortlaut & Söhne in Berlin und arbeitet für die ZEIT, brandeins und ist Kolumnist für das Wall Street Journal Deutschland.

Carolyn Braun (Jahrgang 76)





Die Absolventin der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten studierte in Berlin und Kopenhagen Kommunikationswissenschaften, BWL und Politik. Sie arbeitete als Chefredakteurin eines kleinen Fachmagazins, ehe sie Partnerin der MedienManufaktur Wortlaut & Söhne wurde. Sie schreibt unter anderem für Die ZEIT und das Wirtschaftsmagazin brandeins.


Video zum Projekt





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