Sonntag, 3. März 2013

Schwarmdummheit

Wenn die Mitglieder einer Gruppe ihre Präferenzen, Aktionen und Meinungen öffentlich machen, kann es aufgrund sozialer Effekte zum Gegenteil von Schwarmintelligenz, nämlich zur sogenannten Schwarmdummheit kommen. Es entwickelt sich so eine Art kollektiver Tunnelblick. Das Creative Living Lab der Hochschule Luzern, Schweiz, meint dazu:

"Die Masse mags eintönig

 Internet und Social Media verbinden weltweit eine riesige Anzahl und Vielfalt von Menschen. Werden sie als Werkzeug genutzt, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, können sehr kreative Ideen resultieren. Geht es jedoch um qualitative Einschätzungen und persönliche Präferenzen, können Individualität und Kreativität leiden. Dies belegt eine Studie des Center for Customs Insight der Universität St. Gallen, des Instituts für Kommunikation und Marketing der Hochschule Luzern sowie eines führenden europäischen Automobilherstellers. Die drei Partner untersuchten, welchen Einfluss die Facebook-Community auf das Verhalten von potenziellen Kunden hat, die ihre Fahrzeuge nach eigenem Gusto konfigurierten.

Ihre designten Modelle wurden in Facebook veröffentlicht, und die Nutzer konnten ihre Meinung dazu äußern. Der potenzielle Kunde hatte anschließend die Möglichkeit, sein persönliches Modell anzupassen. Das Ergebnis: Fast alle Kunden beschnitten ihr Modell in seiner Individualität. Die Modelle wurden damit massentauglicher, aber auch eintöniger."