Montag, 11. März 2013

Israel: Große Ideen auf Kapitalsuche

Israel hat die höchste Dichte an Tech-Start-ups in der Welt und zieht pro Kopf 30-mal mehr Direktinvestitionen an als Europa: Kleines Land mit großer Start-up-Industrie.

Tel Aviv (dpa) - Vor dem Peres-Friedenszentrum in Tel Aviv steht die Frühlingssonne über dem Mittelmeer, drinnen tritt ein hoffnungsvoller Unternehmer nach dem anderen auf die Bühne vor potenziellen Investoren. Die Gründer wollen den Kaffeekauf vereinfachen oder ortsgebundene Werbung auf Handys perfektionieren, dafür brauchen sie mal eine Million Dollar, mal nur 500 000. Sie sind meist männlich, tragen fast alle Sakko und Jeans und wirken routiniert. Viele von ihnen haben schon mehrere Unternehmen gegründet.

Sarah Nadav ist eine Mittdreißigerin, Mutter, und ein relativer Neuling im Start-up-Geschäft. Jetzt ist sie schon zum zweiten Mal bei diesem sogenannten "Bootcamp" dabei, einer Art Partnerbörse für junge Unternehmen. In zwei Tagen stellen sich hier über 50 Start-ups vor, die zwar eine Geschäftsidee, aber noch nicht das nötige Kapital haben. Bei Gesprächen unter vier Augen mit den Investoren werden mögliche Kooperationen ausgelotet. Das Interesse an den Start-ups aus Israel ist groß. Unternehmen aus Japan, den USA und Italien sind angereist. Aus Deutschland ist Bertelsmann dabei.

Israels Tech-Szene ist hoch entwickelt. Eine Studie des spanischen Telekom-Riesen Telefónica erklärte Tel Aviv zum zweitbesten Platz auf der Welt, um ein IT-Unternehmen zu gründen. Nur das amerikanische Silicon Valley schnitt besser ab. Berlin kam auf den 15. Platz. Die Giganten der Branche wie Microsoft, Intel oder Cisco haben längst Entwicklungs-Abteilungen in Israel aufgebaut. An der amerikanischen Technologie-Börse Nasdaq sind 63 israelische Unternehmen gelistet, mehr als aus Europa, Japan, China, Korea und Indien zusammen - und fast täglich werden im Land neue Unternehmen gegründet. Weiter

Veröffentlicht auf: CIO.de